Es gibt drei Arten von Lactoseintoleranz: die primäre Form, die erworbene und die sekundäre Form.
Die primäre ist angeboren und sehr selten. Der Milchzucker kann nicht verwertet werden, da die aktive Lactase nicht vorhanden ist.
Die erworbene Lactoseintoleranz ist die am häufigsten vorkommende Form. Die Aktivität des Enzyms Lactase ist bei Geburt sehr hoch und nimmt im Laufe des Lebens ab, so dass gerade ältere Menschen über zunehmender Unverträglichkeit klagen.
Die sekundäre Form tritt als Folge-Erkrankung einer bestehenden Darmschleimhautveränderung auf. Das kann aufgrund von Darmerkrankungen wie Morbus crohn oder Colitis ulcerosa aber auch durch die Glutenunverträglichkeit (Sprue, Zöliakie) entstehen. Auch vorübergehende Darmschleimhautentzündungen (z. B. durch Erreger), Antibiotika-Einnahme, häufige Röntgenbestrahlungen und Alkoholmissbrauch können eine Milchzuckerunverträglichkeit hervorrufen. Durch die Therapie der Grunderkrankung wird der Milchzucker meist wieder gut vertragen.
Mögliche Symptome
- Blähungen
- Völlegefühl
- Durchfall
- Übelkeit bis Erbrechen
- Magenkrämpfe
- Bauchschmerzen
- Häufiges Aufstoßen
- Kopfschmerzen
- Schwindelgefühl
- Abgeschlagenheit
- chronische Müdigkeit
- Erschöpfung
- Konzentrationsstörungen
- Schlafstörungen
- Nervosität
- depressive Verstimmungen
- Schweißausbrüche
- Akne, Neurodermitis
Normalerweise wird Lactose im Dünndarm vom Enzym Lactase in seine Einzelbestandteile Glukose (Traubenzucker) und Galactose (Schleimzucker) aufgespalten. Ihre Bestandteile werden in das Blut aufgenommen und verstoffwechselt. Liegt ein Mangel des Enzyms Lactase vor, gelangt der Milchzucker ungespalten in den Dickdarm und verursacht unangenehme Symptome.
Diätberatung bei Lactoseunverträglichkeit
Primär wird die Lactose in der täglichen Ernährung gemieden bzw. reduziert. Zur Entlastung des Darmsystems ist eine Milchzuckerkarenz von zwei Wochen sinnvoll. Danach werden milcherzuckerhaltige Speisen wieder sukzessive gesteigert.
Die Grenze der Verträglichkeit ist bei jedem Menschen unterschiedlich. Als lactosefreie Kost wird die Ernährung bei max. 1 g Lactose/Tag und die lactosearme Kost mit max. 8-10 g Laktose/Tag bezeichnet. Letztere ist für die meisten milchzuckerintoleranten Betroffenen sehr gut verträglich.
Mittlerweile gibt es ein großes Sortiment von lactosefreien Produkten, die den Betroffenen den Milchgenuss erlauben. Da in vielen Lebensmitteln Lactose regelrecht versteckt sind, hat sich der Gebrauch von Lactase-Tabletten in unterschiedlichen Stärken (FCC-Einheiten) bewährt.
1000 FCC entsprechen 70 Milligramm Lactase und können 5 Gramm Milchzucker abbauen.
Worin kann Milchzucker versteckt sein
- Schokolade, Eis, Nougat
- Fertiggerichte und Backmischungen, Soßenpulver…
- Wurst- und Fleischwaren
- Brot, Brötchen und andere Gebäcke
- Brotaufstriche, auch Margarine
- Süßstoffe
- Medikamente, Zahnpasten etc.